Kälberdurchfälle

Die Kälberaufzucht ist eine zentrale Aufgabe im Rinderstall und ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor für den Betrieb. Bei gehäuftem Auftreten von Kälberkrankheiten muss Ursachenforschung betrieben werden, um ein Sanierungskonzept ausarbeiten zu können

So kann der Ernährungszustand der Kuh, Mangelerscheinungen, Krankheiten während der Trächtigkeit oder auch Bewegungsmangel die Gesundheit des Kalbes negativ beeinflussen, all diese Faktoren schwächen den Fötus. 

Geschehnisse rund um die Geburt – Schwergeburt oder Fruchtwasseraspiration – oder auch Probleme bei der Abkalbehygiene können dazu führen, dass das Kalb nicht trinkt. Weitere wesentliche Faktoren, die den Gesundheitszustand des Kalbes fördern können, sind der Sozialkontakt zwischen Kuh und Kalb (Trockenlecken), die Gabe von Kolostrum ehebaldigst nach der Geburt - d.h. in den ersten Lebensstunden, das Stallklima (Licht, Feuchtigkeit, Temperatur, Luftzug), die Aufstallung der Kälber sowie die Fütterung und Tränke während der Aufzucht.

Welche Symptome zeigen sich beim Kälberdurchfall?

  • Untertemperatur
  • Kälber matt und appetitlos
  • Hoher Flüssigkeitsverlust
  • Hautelastizität vermindert, Augäpfel sinken ein
  • Festliegen – lebensbedrohlicher Zustand
  • Blutacidose (Hydrogenkarbonatverlust über Kot)


Welche Erreger sind dafür verantwortlich?

  • Bakterien: Clostridium perfringens, Escherichia coli, Salmonella, Klebsiella
  • Viren: Rotavirus, Coronavirus, BVD
  • Einzellige Darmparasiten: Kryptosporidien, Kokzidien

Keimnachweis: Analyse einer Kotprobe (Schnelltest im Stall oder Probeneinsendung in das TGD-Labor)!!! Damit man weiß, mit welchen Erregern man es zu tun hat.

Welche Möglichkeiten der Prophylaxe und Therapie gibt es?

  • Wasser ab der Geburt anbieten – auch kleine Kälber haben Durst
  • Milch während des Durchfalls nicht absetzen
  • Flüssigkeitsverlust und Übersäuerung durch Infusionen und Elektrolyt-Tränke behandeln
  • Bei Untertemperatur: Wärmelampe und Kälberdecke verwenden
  • Vitamine und Spurenelemente (Vitamin E, Selen) verabreichen

Welche Sanierungsmaßnahmen bei Häufung von Kälberdurchfällen gibt es?

  • Hygiene (Kälberboxen reinigen und desinfizieren, für jedes Kalb einen eigenen, gereinigten Tränkekübel)
  • Kolostrummanagement – eine biologische Erstimpfung mit Immunglobulinen. Kolostrum des Muttertieres enthält Abwehrstoffe.
  • Überprüfung der Qualität des Kolostrums
  • Tränkemanagement
  • Einzeltierhaltung in kontaminationsarmer Umgebung
  • Parasitenbekämpfung
  • Mutterschutzimpfung/Kälberschutzimpfung

Der NÖ Tiergesundheitsdienst hat ein Programm zur Verbesserung der Kälbergesundheit entwickelt. Mehr erfahren Sie auf der Website des NÖ Tiergesundheitsdienstes.