Kastration bei Hunden

Sollten Verhaltensprobleme wie Aggression, Dominanz oder Ungehorsam eine Rolle bei den Überlegungen spielen: Kastration ist kein Allheilmittel. Zusammen mit Maßnahmen der Hundeerziehung kann sie jedoch hilfreich sein.

Durch die Kastration von Rüden versucht man, störendes Verhalten wie Aggressivität, Markieren im Haus, Herumstreunen oder Besteigen anderer Hunde zu verhindern. Nicht-hormonell bedingte, unerwünschte Verhaltensweisen können auch andere Ursachen haben. In diesem Fall ist der Kontakt zu einem erfahrenen Hundetrainer zu empfehlen. Beim Rüden werden in Vollnarkose beide Hoden entfernt, wobei der Eingriff nicht vor der Geschlechtsreife durchgeführt werden sollte.

Bei Hündinnen werden die Sexualfunktionen durch die Entfernung der Eierstöcke sowie von Teilen der Gebärmutter ausgeschaltet, d.h. die Läufigkeit wird dauerhaft unterdrückt. Die Gefahr von unerwünschtem Nachwuchs wird gebannt. Bei Hündinnen, die häufig unter Scheinträchtigkeit leiden, ist eine Kastration empfehlenswert.

In vielen Fällen spielt die Überlegung eine Rolle, das Risiko für Tumorerkrankungen zu senken. Aktuelle vergleichende Studien haben ergeben, dass das Risiko in der Vergangenheit überschätzt wurde.

Über den optimalen Zeitpunkt der Kastration gibt es unterschiedliche Fachmeinungen. In Amerika werden häufig Frühkastrationen durchgeführt. Dies ist kritisch zu hinterfragen, da sowohl die Entwicklung der Knochen und Gelenke als auch der geistige Reifeprozess noch nicht abgeschlossen sind. Früh kastrierte Hunde können im späteren Leben häufiger Gelenksprobleme entwickeln oder behalten ein kindliches Verhalten.

Folgende Nebenwirkungen können sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen auftreten: Gewichtszunahme (auf Futtermenge achten!), Harnträufeln oder Veränderung der Fellqualität.

Es besteht auch die Möglichkeit einer zeitlich begrenzten, hormonellen Kastration, falls in Zukunft noch gezüchtet werden soll oder – vor Durchführung einer chirurgischen Kastration, die nicht mehr reversibel ist – die Auswirkung auf das Tier beobachtet werden soll.